BARBARA MORGENSTERN UND DIE LIEBE ZUR SACHE

Sabine Herpich | Deutschland | 2024 | 110’ | OV

Barbara Morgenstern, umtriebige Musikerin im Bereich tanzbarer elektronischer Musik mit verschmitzten Tiefgang-Lyrics und großer Theatererfahrung (u.a. für Rimini Protokoll), hat bei ihrem aktuellen Album „In anderem Licht“ einmal alles anders gemacht und mit analogen Instrumenten sowie mit Musikern aus Fleisch und Blut gearbeitet. Dokumentarfilmregisseurin Sabine Herpich (KUNST KOMMT AUS DEM SCHNABEL WIE ER GEWACHSEN IST) begleitet den gesamten Entstehungsprozess, von der Komposition über das Arrangement, die Aufnahmen im Studio und die notwendigen Promo-Schritte für die Plattenveröffentlichung bis zur Tournee, die das Werk buchstäblich unter die Leute bringen soll. Schönes, flüssig erzähltes Direct Cinema-Kino, das nicht dogmatisch beim Beobachten verharrt, sondern an den genau richtigen Stellen auch mal – hörbar – nachfragt. Heraus kommt nicht nur eine minutiöse (und in diesem Sinne eben analytische, dh. lehrreiche) Schilderung von Produktionsabläufen, sondern auch das Porträt einer Bandleaderin, die gar nicht noch weniger bossy sein könnte: Seit Wildenhahns Film über John Cage haben wir keine Musikerpersönlichkeit mehr so glaubhaft unhierarchisch am Werk und so fruchtbar im Dialogprinzip arbeiten gesehen.