Leave The Door Open
von Ümran Safter
Als Duke Ellington in der türkischen Botschaft von Washington jammte
Ümran Safter | Türkei | 2021 | 64′ | OmenglUT
„Leave The Door Open“ ist die Geschichte von Ahmet und Nehusi Ertegun und ihres Vaters Munir Mehmet Ertegun, türkischer Diplomat und in den 1930er Jahren Botschafter seines Landes in den USA.
In den 1930er Jahren ist Washington DC nicht nur die Hauptstadt der USA, sondern auch das Epizentrum des Jazz. Ahmet und Nehusi sind beide noch Teenager, aber bereits flammende Jazz-Aficionados. Nächtelang hören sie Jazz über das Langwellen-Radio, in Paris und London waren sie auch schon auf Konzerte von einigen ihrer Idole. Jetzt sind sie voller Vorfreude, ihre Lieblingsmusik endlich regelmäßig live erleben zu dürfen. Was für eine Enttäuschung, als sie begreifen müssen, dass die Mainstream-Plattenläden aufgrund der rigiden amerikanischen Rassentrennungspolitik die Aufnahmen ihrer Favoriten gar nicht anbieten und Informationen über Live-Auftritte kaum zu bekommen sind.
Doch ihre Leidenschaft für diese Musik – und nicht zuletzt ein tolerantes Elternhaus, das Jam-Sessions direkt in der türkischen Residenz gestattet – lässt die Ertegun-Brüder alle Barrieren überwinden und schließlich zu prägenden Mitgliedern der Szene werden.
Der Film spricht mit etlichen Jazz-Experten und zeigt zahlreiche Ton- und Bilddokumente aus dem Ertegun-Familienarchiv, die belegen, dass Größen wie Duke Ellington, Lester Young, Teddy Williams, Johnny Hodges, Count Basie uvm. im Hause Ertegun ein und aus gingen. Aus diesen Begegnungen sind Freundschaften und stabile Netzwerke entstanden. Am Ende legt die Begeisterung der Erteguns für die Musik der unterdrückten schwarzen Bevölkerung in den USA das Fundament für die Gründung von Atlantic Records, einer der größten und erfolgreichsten Plattenfirmen der Pop-Geschichte.