Scream For Me Sarajevo
Tarik Hodžić
Die Belagerung von Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, während des jugoslawischen Auflösungskrieges war die längste des 20. Jahrhunderts: Sie dauerte ganze vier Jahre, von 1992 bis 1996. 1994 steckt man mittendrin: Mörser und Granaten hageln ohne Unterlass auf Sarajevo nieder und bringen täglich wahllosen Tod. Würde es in diesem Wahnsinn möglich sein, einen Weltstar des Rock dazu zu bringen, hierherzukommen und vor lokalen Fans aufzutreten?
Scream For Me Sarajevo ist die fantastische Geschichte eines der unwahrscheinlichsten Konzerte der Rock-Geschichte. Der Film erzählt nach, wie Bruce Dickinson, weltberühmter Sänger der Heavy-Metal-Schwergewichte Iron Maiden, mit seinem Nebenprojekt Skunkworks 1994 im belagerten Sarajevo spielt. Dies ist ein Film über außergewöhnliche Menschen, die den Schrecken des Krieges trotzen. Es ist auch ein Film über Musiker, die für diese Menschen spielen und dafür ihr Leben riskieren. Zu sehen ist diverses Archivmaterial aus der Zeit, darunter auch Aufnahmen vom Auftritt selbst sowie von den nötigen Vorbereitungen.
Regie: Tarik Hodžić
Land: BHZ
Jahr: 2018
Länge: 90 Minuten
Der Film kehrt mit seinen Protagonisten aber auch in die Gegenwart Sarajevos zurück und trifft dort jene wieder, die dabei waren und das Konzert möglich gemacht haben, wild entschlossen, ihr selbstbestimmtes Leben zu leben, gegen all die Greuel um sie herum. Interviews mit Bandmitgliedern, Roadies sowie damaligen Sicherheitskräften machen uns die Wirklichkeit einer Situation anschaulich, die nicht nur gefährlich, sondern regelrecht barbarisch war.
In seiner Anfang des Jahres auch in Deutschland herausgegebenen Autobiographie „What does this Button do?“ (unter dem englischen Originaltitel bei Heyne erschienen) schreibt Dickinson: „Wir wurden nicht beschützt, es gab keinen Plan und die Kugeln waren echt, aber scheiß drauf, wir sind trotzdem hingefahren. Der Gig war unglaublich, wahnsinnig intensiv und in dem Augenblick für das Publikum und für uns selber die größte Show der Welt. Dass die Welt davon keinen Schimmer hatte, tat nichts zur Sache. Dieser Auftritt hat die Art und Weise verändert, wie ich das Leben, den Tod und andere Menschen betrachte.“